Wie man Teenager am besten erzieht? Eine harte Hand oder ein lockerer Ansatz?

Wie man Teenager erzieht, ist eine Frage, die sich viele Eltern stellen. Eine harte Hand oder ein lockerer Ansatz – welche Methode ist am besten für die Erziehung von Teenagern geeignet?

Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Kind einzigartig ist und unterschiedliche Bedürfnisse hat. Was für ein Kind funktioniert, kann für ein anderes nicht die richtige Wahl sein. Daher gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob man Teenager streng oder locker erziehen sollte.

Grenzen

Ein zu starker Fokus auf Strenge kann zu Konflikten und Distanz zwischen Eltern und Kindern führen. Teenager, die unter einer sehr autoritären Erziehung aufwachsen, können sich rebelieren und ihre eigene Identität verlieren.

Andererseits kann ein zu locker-lässiger Ansatz dazu führen, dass Kinder keine klaren Regeln und Grenzen haben. Ohne eine feste Struktur können sie sich verloren und unsicher fühlen.

Damit Teenager wissen, was ihre Eltern von ihnen erwarten, brauchen sie klare Grenzen und Regeln. Diese sollten gemeinsam beschlossen werden und für alle in der Familie gelten.

Eine Kombination aus Strenge und Lockerei kann die beste Lösung sein. Es ist wichtig, klare Regeln und Erwartungen zu setzen, aber auch Verständnis und Freiraum zu geben, um die Entwicklung eines Selbstbewusstseins und einer eigenen Identität zu fördern.

Menschen wollen sich im Allgemeinen anpassen und werden gerade in der Kindheit und Jugend stark von Gleichaltrigen geprägt. Streitigkeiten mit den Eltern nehmen in der Pubertät an Intensität zu, dennoch geben die meisten Teenager auf Nachfrage zu, dass sie ihre Eltern trotzdem lieben und respektieren. Freunde und Kollegen beeinflussen ihr Verhalten stark und ihr soziales Leben nimmt einen grossen Umfang ein. Das Ausschliessen oder Verbot bestimmter Ausflüge mit Freunden kann äusserst schmerzhaft sein und schwerwiegende Folgen haben.

Der Einfluss von Eltern und Freunden ist komplementär. Beides ist wichtig und notwendig. Jugendliche lernen von ihren Eltern: Erziehung, Disziplin, Nächstenliebe, Verantwortung, Ordnung und Autorität. Und von Freunden: Zusammenarbeit, wie man an Popularität gewinnt und wie man seine Interaktion entwickeln kann. 

Kommunikation

Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt bei der Erziehung von Teenagern. Es ist wichtig, ihnen zuzuhören und ihre Meinungen und Gefühle zu berücksichtigen. Eine offene und ehrliche Kommunikation kann Konflikte vermeiden und die Beziehung zwischen Eltern und Kindern stärken.

Pädagogen raten Eltern dazu, Kinder nach ihren Meinungen zu fragen und ihre Ansichten bei der Entscheidung wichtiger Familienangelegenheiten zu berücksichtigen.

Kritik

Eltern sollten auch ihre eigenen Erwartungen überprüfen und realistisch sein. Teenager machen Fehler und entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo. Es ist wichtig, ihnen beizustehen, statt sie zu kritisieren und zu bewerten.

Kinder und Jugendliche können auf Kritik unterschiedlich reagieren. Es ist wichtig, ihre Perspektive und ihre Gefühle zu berücksichtigen. Eine positive, unterstützende Beziehung zwischen Eltern und Kindern kann dazu beitragen, dass Kritik besser aufgenommen wird und zu einer Verbesserung des Verhaltens führt.

Eltern sind keine Freunde

Die Eltern sind oft sehr bemüht, die besten Freunde des Kindes zu sein. Ein weit verbreitetes Verhalten ist das kumpelhafte Auftreten vieler Eltern. Fachleute raten dringend davon ab. Die Eltern erzählen den Kindern alle Geschichten und Probleme im Alltag und behandeln sie oft wie Gleichaltrige. Die Kinder sind erstens nicht erwachsen und zweitens sehen sie die Eltern auch nicht als beste Freunde an. Kinder sind entwicklungsbedingt einfach noch nicht soweit, dass sie alle Aspekte, Gedankengänge und Probleme der Erwachsenenwelt verstehen und mit ihnen klarkommen, auch wenn wir das gerne glauben würden. Eltern haben Verantwortung und sollten diese Verantwortung bei sich behalten. 

Emotionaler Inzest

Es kann sich zum Beispiel darin äussern, wenn Eltern ihre Kinder von Freundschaften mit Gleichaltrigen abhalten oder kontrollieren, sie übertrieben fördern, dem Kind keine Privatsphäre lassen, es wie einen Partner behandeln und es damit überfordern.

Emotionaler Inzest bezieht sich auf eine enge und unangemessene emotionale Abhängigkeit zwischen Geschwistern oder zwischen Eltern und Kindern, die eine gesunde Entwicklung und emotionale Intimität beeinträchtigen kann. Es handelt sich um eine Form der emotionalen Missbrauchs, bei der ein Elternteil oder ein Geschwister emotional übergriffig, manipulativ oder ausbeuterisch ist und eine enge Bindung eingeht, die für das Wohl des anderen schädlich ist. Emotionaler Inzest kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, einschliesslich niedriger Selbstwertgefühls, emotionaler Abhängigkeit, Mangel an sozialen Fähigkeiten und sogar Depressionen. Es ist wichtig, dass Menschen, die in einer solchen Situation sind, professionelle Hilfe suchen, um ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen und eine gesunde Beziehung zu ihren Familienmitgliedern aufzubauen.

Kontrolle

Es ist wichtig, eine gewisse Kontrolle in der Erziehung zu haben, um Kinder zu unterstützen. Die Kontrolle sollte jedoch nicht zu stark oder unangemessen sein, da dies das Selbstwertgefühl und die Unabhängigkeit des Kindes beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, eine gesunde Balance zu finden, die es dem Kind ermöglicht, Verantwortung zu übernehmen, seine Freiheiten auszudehnen und gleichzeitig angemessen geführt zu werden.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass junge Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und dass die Art und der Umfang einer angemessenen Beaufsichtigung von Kind zu Kind unterschiedlich sein können. Auch für uns Eltern wäre es gut, wenn wir uns selbst einschätzen und fragen könnten, ob bestimmte übertriebene Verhaltensweisen, missbräuchliche Schutzmassnahmen, Bestrafungsformen oder Überforderungen transgenerational von unseren Eltern übernommen und nun weitergegeben werden. Wenn wir uns nicht sicher sind, können wir uns zur Klärung an einen Psychotherapeuten oder Life Coach wenden. Ein guter Ansatz für Eltern besteht darin, ihre eigene Erziehungsphilosophie zu überdenken, offen für Feedback und Anpassungen zu sein und immer das Wohl des Kindes im Auge zu behalten. Daraus ergibt sich auch, dass Erwachsene ihren Nachwuchs nur im Notfall in Diskos und an anderen Treffpunkten mit Freunden aufsuchen sollten. 

Psychologie bezieht sich auf mehrere Stadien der psychosozialen Evolution. Einer von ihnen besagt nach Eriksons Theorie, dass Teenager zwischen 13 und 20 Jahren daran arbeiten, ihr Selbstbewusstsein zu verfeinern, indem sie verschiedene Rollen testen und dann zu einer kombinieren. Sie oszillieren zwischen mehreren Identitäten oder wissen gar nicht, wer sie sind.

Teenager müssen experimentieren dürfen: Verhaltensweisen, Kleidung wechseln, Frisuren, Freunde. Nur so können sie lernen und verstehen, wer sie wirklich sind. Der Teenager muss Grenzen und neue Richtungen austesten, die er noch nicht kennt und in der Familie noch nicht gesehen hat. Ausserdem muss man geduldig mit ihm sein, denn Disziplin, Ruhe, Respekt lernt man mit der Zeit und an handfesten Beispielen. Wir können nicht verlangen, dass unsere Kinder diszipliniert, korrekt, aufmerksam und respektvoll geboren werden, besonders wenn wir selbst Mängel in diesen Kapiteln haben. Ausserdem, Gleichaltrige, Freunde und Schule werden, ab einem gewissen Alter, einen grossen Einfluss auf die Teenager-Entwicklung haben.

Wie man Teenager am besten erzieht?

Abschliessend lässt sich sagen, dass es keine einfache Antwort auf die Frage gibt, wie man Teenager am besten erzieht. Jedes Kind ist einzigartig und es ist wichtig, eine Balance zwischen Strenge und Lockerei zu finden, um die bestmögliche Umgebung für die Entwicklung und das Wachstum des Kindes zu schaffen. 

Die Eltern-Teenager-Beziehung ist wie ein Tanz, bei dem jeder etwas gibt und voneinander lernt, einschliesslich Eltern von den Kindern. Kinder sind ein Geschenk und drücken oft genau die Knöpfe, die uns Eltern in unserer Persönlichkeitsentwicklung einen Schritt weiterbringen. Wir müssen nur offen sein und die Botschaften verstehen, die wir erhalten.

Die Pubertät ist eine äusserst schwierige Zeit für Eltern und Kinder. Es muss mit Sorgfalt und Feingefühl angegangen werden. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept für die Erziehung, aber eine Eltern-Kind-Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt, bedingungsloser Liebe, Kommunikation, Toleranz und Vertrauen basiert, ist sicherlich die Grundlage für die Bildung eines selbstbewussten und glücklichen Teenagers. Unsere Kinder sind nicht unsere Projekte. Sie haben ihr eigenes Leben und sie haben das Recht, es so zu leben, wie sie wollen! Es wird ihnen gut gehen, wenn sie Eltern haben, denen es gut geht, und wenn sie Respekt und bedingungslose Liebe bekommen!

Geschrieben von Mara Schär

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