Gefangen in der Social Media Spirale: Wie der Konsum von Facebook und Co. uns in die Depression treiben kann

Soziale Medien haben unser Leben verändert und sind längst ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden. Sie bieten die Möglichkeit, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben, sich über aktuelle Themen zu informieren und sogar Karrieren zu starten. Doch die immer stärkere Nutzung von Facebook, Instagram, Twitter, TikTok und Co. birgt auch ein Risiko: Depressionen.

Eine aktuelle Studie von Forschern aus den Bereichen Politik und Bildung, die im Journal of Affective Disorders Reports veröffentlicht wurde, zeigt, dass junge Erwachsene, die häufig soziale Medien nutzen, innerhalb von sechs Monaten mit höherer Wahrscheinlichkeit an Depressionen erkranken. Besorgniserregend ist dabei, dass das unabhängig vom Persönlichkeitstyp geschieht.

Frühere Studien haben bereits zahlreiche Faktoren in Verbindung mit der Entwicklung von Depressionen gebracht, jedoch fehlte es an Forschung, die sich auf die Interaktion von Persönlichkeitsmerkmalen, sozialen Medien und Depressionen konzentrierte. Die aktuelle Studie schliesst diese Lücke und stellt starke und lineare Assoziationen von Depressionen über alle Persönlichkeitsmerkmale hinweg fest.

Streit macht depressiv

Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend: Personen mit hohem neurotischen Charakter, die mehr als 300 Minuten pro Tag soziale Medien nutzen, haben ein doppelt so hohes Risiko, an Depressionen zu erkranken als Personen mit niedrigem neurotischem Charakter. Darüber hinaus ergab die Studie, dass Menschen mit hoher Zustimmungsfähigkeit 49 Prozent seltener an Depressionen erkranken als Menschen mit niedriger Zustimmungsfähigkeit.

Die Nutzung sozialer Medien ist bei jedem Persönlichkeitsmerkmal stark mit der Entwicklung von Depressionen verbunden. Die Autoren der Studie vermuten, dass problematische soziale Vergleiche negative Gefühle verstärken können und erklären somit, warum und wie das Risiko einer Depression mit zunehmender Nutzung sozialer Medien steigt. Auch die Beschäftigung mit hauptsächlich negativen Inhalten kann diese Gefühle verstärken. Zudem verringert die verstärkte Nutzung sozialer Medien die Möglichkeiten für persönliche Interaktionen und Aktivitäten ausserhalb der eigenen vier Wände.

Nutzung einschränken

Die Studienergebnisse sollten uns alle zum Nachdenken anregen. Wir sollten uns bewusst sein, dass unser Verhalten in sozialen Medien Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben kann. Daher sollten wir uns überlegen, ob wir unsere Nutzung einschränken oder bestimmte Inhalte meiden sollten, um unser Wohlbefinden zu fördern. Wir sollten uns daran erinnern, dass das Leben nicht nur aus virtuellen Interaktionen besteht und wir unsere Zeit auch mit Aktivitäten ausserhalb der sozialen Medien verbringen sollten.

Ist Social Media bei Depression Ursache oder Effekt?

Soziale Medien können bei Erwachsenen Depressionen verursachen, wie eine andere Studie, die im medizinischen Fachjournal JAMA Network Open veröffentlicht wurde, zeigt. Die Forscher befragten 5.395 Erwachsene im Alter von 56 Jahren und stellten fest, dass Personen, die Facebook, TikTok und Snapchat nutzen, häufiger von Depressionen betroffen sind als Personen, die keine sozialen Medien nutzen. Die Studie kann jedoch nicht beweisen, dass der Konsum von sozialen Medien Depressionen verursacht. Es ist durchaus möglich, dass Menschen, die ohnehin schon depressiv sind, vermehrt soziale Medien nutzen.


Wichtig ist es, achtsam mit der Zeit umzugehen, die wir auf sozialen Medien verbringen. Die Plattformen sind darauf ausgelegt, uns so lange wie möglich zu halten. Wer sich bewusst ist, wie viel Zeit er auf sozialen Medien verbringt, kann Depressionen vorbeugen und ein gesünderes Leben führen.

Quellen

Geschrieben von Mara Schär

Hinterlasse einen Kommentar