Am 8. März feierten wir den Internationalen Frauentag. In vielen Ländern ist es ein Feiertag, um den sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Erfolgen von Frauen zu gedenken. Obwohl es viele Fortschritte in der Frauenbewegung gibt, gibt es noch immer viele Hindernisse für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Insbesondere die Lohnlücke und die politische Repräsentation sind immer noch grosse Herausforderungen.
Erfolge der Gleichberechtigung und Frauenrechte in Europa
In Europa wurden in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der Gleichberechtigung und Frauenrechten erzielt. Eine Reihe von Gesetzen, darunter das Gesetz zur Gleichstellung der Geschlechter, wurde in vielen europäischen Ländern erlassen, um Diskriminierung aufgrund des Geschlechts zu bekämpfen und die Chancengleichheit zu fördern. Auch Gender-Mainstreaming, die Integration der Geschlechterperspektive in alle anderen Politikbereiche, sowie spezielle Massnahmen zur Förderung von Frauen wurden umgesetzt.
Ein positiver Trend ist die steigende Zahl von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und ihr Fortschritt in Bezug auf Bildung und Ausbildung. In einigen Ländern ist die Mehrheit der Hochschulabsolventen weiblich.
Herausforderungen der Gleichberechtigung und Frauenrechte in Europa
Trotz dieser Erfolge gibt es immer noch Herausforderungen bei der Gleichberechtigung und Frauenrechten in Europa. Frauen sind immer noch überrepräsentiert in schlechter bezahlten Sektoren und unterrepräsentiert in Entscheidungspositionen, was zu einem geschlechtsspezifischen Lohngefälle führt. Auch die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist immer noch weit verbreitet. Frauen verdienen im Durchschnitt 14,1% weniger als Männer in der Europäischen Union, und in einigen Ländern ist der Gehaltsunterschied noch grösser.
Ziele der Gleichberechtigung und Frauenrechte in Europa
Um diese Herausforderungen anzugehen und weitere Fortschritte bei der Gleichberechtigung und Frauenrechten in Europa zu erzielen, hat die EU im Jahr 2020 die Strategie für die Gleichstellung der Geschlechter 2020-2025 eingeführt. Die Strategie verfolgt das Ziel, eine Union der Gleichheit zu schaffen, in der Frauen und Männer in all ihrer Vielfalt frei sind, ihren gewählten Weg im Leben zu verfolgen, gleiche Chancen haben und gleichermassen an unserer europäischen Gesellschaft teilnehmen können.
Die Strategie umfasst verschiedene Massnahmen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in fünf Schlüsselbereichen: Beendigung geschlechtsbasierter Gewalt, Herausforderung geschlechtsspezifischer Stereotypen, Schliessung geschlechtsspezifischer Lücken auf dem Arbeitsmarkt, Erreichung gleicher Teilhabe in verschiedenen Wirtschaftssektoren, Schliessung der geschlechtsspezifischen Lücken bei der Bezahlung und Rente sowie Schliessung der geschlechtsspezifischen Betreuungslücke und Erreichung einer Geschlechterbalance in der Entscheidungsfindung und in der Politik.
Das gefährliche Leben vieler Frauen
Es gibt erschreckende Zahlen und Fakten über die brutale Realität, der Frauen in vielen Ländern ausgesetzt sind. Es wird berichtet, dass weltweit eine von drei Frauen während ihres Lebens Gewalt erfährt. Dies ist eine schockierende Statistik, die verdeutlicht, wie tief verwurzelt das Problem der Gewalt gegen Frauen in unserer Gesellschaft ist.
In einigen Ländern ist die Lage noch schlimmer. Zum Beispiel wird berichtet, dass in Indien jede Stunde eine Frau vergewaltigt wird. Dies ist ein alarmierender Fakt, der zeigt, wie gefährlich es für Frauen ist, alleine auf die Strasse zu gehen oder wie schwierig es ist, sogar in ihrem eigenen Zuhause sicher zu sein.
Aber nicht nur in Indien sind Frauen Gewalt ausgesetzt. In Afghanistan ist die Situation besonders schwerwiegend. Dort werden Frauen nicht nur häufig Opfer von sexueller Gewalt, sondern auch von Zwangsheirat und Ehrenmorden. Dies ist eine entsetzliche Realität, die Frauen in diesem Land tagtäglich erleben müssen.
Auch in anderen Ländern wie dem Kongo und Nigeria sind Frauen extrem gefährdet. Im Kongo gibt es beispielsweise Berichte über Vergewaltigungen als Kriegswaffe, bei denen Frauen systematisch vergewaltigt werden, um sie zu demütigen und zu entmenschlichen. Da denken viele gar nicht mehr an Bildung, da diese sowieso vernachlässigt oder gar verboten wird.
Gleichberechtigung in der Schweiz
Die Schweiz hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der rechtlichen Gleichstellung von Mann und Frau erzielt. Bereits 1971 wurde das Stimm- und Wahlrecht für Frauen auf nationaler Ebene eingeführt, gefolgt von der Verankerung der Gleichstellung in der Bundesverfassung im Jahr 1981. Artikel 8 Abs. 3 fordert die rechtliche und tatsächliche Gleichstellung von Mann und Frau, insbesondere in Familie, Ausbildung und Arbeit.
Ein wichtiger Meilenstein war auch der Beitritt der Schweiz zum UNO-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW) im Jahr 1997. Weitere gesetzliche Änderungen wie das Gleichstellungsgesetz von 1996, das Diskriminierungen im Erwerbsleben verbietet und Chancengleichheit im Berufsleben fördert, tragen dazu bei, die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in der Schweiz zu stärken.
Herausforderungen, denen man sich stellen muss
Trotz dieser Fortschritte besteht jedoch immer noch ein erheblicher Handlungsbedarf bei der tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau in der Schweiz. Frauen sind in vielen Bereichen, darunter Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit, immer noch unterrepräsentiert und besetzen weniger einflussreiche Positionen als Männer. Laut einer Studie des Bundesamtes für Statistik beträgt der Gender Pay Gap in der Schweiz immer noch 12,1% und es gibt nach wie vor Hindernisse für Frauen, in Führungspositionen aufzusteigen.
Eine weitere Herausforderung für die tatsächliche Gleichstellung ist die ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit in Haushalt und Familie. Frauen leisten immer noch den grössten Teil dieser Arbeit, was ihre Karrieremöglichkeiten und finanzielle Unabhängigkeit einschränkt. Die Einführung von gesetzgeberischen Massnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Verringerung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wäre ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der tatsächlichen Gleichstellung in der Schweiz.
Ein weiteres wichtiges Ereignis, das die Diskussion um die tatsächliche Gleichstellung in der Schweiz befeuerte, war der Frauenstreik 2019. Am 14. Juni desselben Jahres streikten Frauen im ganzen Land, um auf die anhaltenden Ungleichheiten und Diskriminierungen aufmerksam zu machen und die Regierung zur Umsetzung von Massnahmen zur tatsächlichen Gleichstellung zu drängen.
Frauenrechte in Deutschland
Weiterhin sehen wir uns die Situation in Deutschland ein bisschen näher an. Hier ist beim Thema Gleichberechtigung vor allem am Arbeitsplatz noch einige Luft nach oben.
Lohnlücke
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist immer noch ein grosses Problem. Laut dem Landesamt für Statistik in Niedersachsen verdienten Frauen im Jahr 2022 18% weniger als Männer. In Bremen lag die Lohnlücke sogar bei 20 Prozent. Je später im Jahr der Equal Pay Day stattfindet, desto grösser ist die Lohnungleichheit. Der Tag steht symbolisch für die Lohnlücke.
Es ist wichtig, die Lohnlücke zu schliessen, um die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zu erreichen. Frauen sollten gleich hohe Gehälter wie Männer für die gleiche Arbeit erhalten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert auch eine bessere Bezahlung von Berufen, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden, wie beispielsweise in der Pflege und in Kindertagesstätten. Wenn Frauen für ihre Arbeit fair bezahlt werden, kann dies auch dazu beitragen, dass mehr Frauen in den Arbeitsmarkt einsteigen.
Politische Repräsentation
Eine weitere Herausforderung für die Gleichstellung von Frauen und Männern ist die politische Repräsentation. Obwohl Frauen in vielen Ländern das Wahlrecht haben, sind sie oft unterrepräsentiert. In Niedersachsen sind Frauen auch im aktuellen Landtag mit einem Anteil von rund 36 Prozent deutlich unterrepräsentiert.
Es ist wichtig, dass Frauen in politischen Entscheidungsprozessen vertreten sind. Frauen haben unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven, die sie in politische Entscheidungen einbringen können. Wenn Frauen in der Politik vertreten sind, können sie auch dafür sorgen, dass politische Entscheidungen die Interessen von Frauen berücksichtigen.
Gleichberechtigung und Frauenrechte in Rumänien
In Rumänien haben Frauen in den letzten Jahren einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf ihre Rechte und Gleichstellung erfahren. Trotzdem gibt es auch in diesem Land immer noch viele Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.
Ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichstellung war die Verabschiedung des Gleichstellungsgesetzes im Jahr 2020, das die Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts in allen Bereichen des öffentlichen Lebens verbietet. Das Gesetz legt auch fest, dass Frauen in Führungspositionen und im öffentlichen Dienst mindestens 40% der Stellen besetzen müssen.
Die Zahlen zeigen jedoch, dass es noch viel Arbeit zu tun gibt. In Rumänien verdienen Frauen im Durchschnitt immer noch 11% weniger als Männer, was auf geschlechtsspezifische Unterschiede in der Arbeitsmarktpraxis zurückzuführen ist. Darüber hinaus ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen höher als bei Männern, und Frauen sind häufiger von Armut betroffen als Männer.
Ein weiteres Problem ist die Gewalt gegen Frauen, insbesondere häusliche Gewalt. Laut einer Umfrage haben fast 30% der Frauen in Rumänien Gewalt in ihrer Beziehung erlebt. Glücklicherweise hat die Regierung Massnahmen ergriffen, um dieses Problem anzugehen, indem sie Gesetze erlassen hat, die den Schutz von Opfern von häuslicher Gewalt verbessern und die Täter bestrafen.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Gleichstellung der Geschlechter in Rumänien eine Herausforderung, die weiterhin angegangen werden muss. Die Regierung und die Gesellschaft insgesamt müssen sich weiterhin für die Förderung der Gleichstellung von Frauen einsetzen, indem sie sicherstellen, dass Frauen in allen Bereichen des Lebens die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben wie Männer.
Fazit
Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern ist ein wichtiges Ziel, das noch - angeblich sogar 132 Jahre - weit entfernt zu sein scheint. Insbesondere die Lohnlücke und die politische Repräsentation sind Herausforderungen, die noch angegangen werden müssen. Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind und dass Frauen die gleichen Chancen wie Männer haben.
Quellen
- https://www.sueddeutsche.de/leben/gesellschaft-hannover-gleichstellung-weit-entfernt-18-prozent-weniger-lohn-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230307-99-860436
- https://www.wmn.de/business/noch-101-jahre-lang-gender-pay-gap-id39381
- https://www.weforum.org/reports/global-gender-gap-report-2022/digest
- https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/policies/justice-and-fundamental-rights/gender-equality/gender-equality-strategy_en#:~:text=The%20key%20objectives%20are%20ending,gender%20balance%20in%20decision%2Dmaking
- https://www.eeas.europa.eu/eeas/gender-action-plan-iii-towards-gender-equal-world_en
- https://germany.representation.ec.europa.eu/news/internationaler-frauentag-unterdruckung-von-frauen-und-madchen-nimmt-alarmierend-zu-2023-03-07_de
- https://www.amnesty.ch/de/themen/menschenrechte/dok/2018/70-jahre-allgemeine-erklaerung-der-menschenrechte/buch/frauenrechte-in-der-schweiz-menschenrechte-im-schneckentempo#
- https://www.ekf.admin.ch/ekf/de/home/themen/frauen-und-gleichstellung-allgemein.html
- https://doer.ro/womenempowerment-drepturile-femeii-in-romania-si-tot-ce-trebuie-sa-stii-despre-acestea/
- https://alephnews.ro/guvern/onu-va-fi-nevoie-de-aproape-300-de-ani-pentru-a-ajunge-la-egalitate-intre-barbati-si-femei-in-ceea-ce-priveste-drepturile-nu-si-in-romania/
- https://www.concernusa.org/story/worst-countries-for-womens-rights/