Was sind Träume und warum träumen wir?

Träume sind ein faszinierendes und komplexes Phänomen, das seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern, Künstlern und Philosophen auf sich zieht. Doch was sind Träume genau, warum träumen wir und was sagt die Wissenschaft dazu?

Träume sind eine Sequenz von Bildern, Emotionen und Gedanken, die das mentale Erleben einer schlafenden Person ausmachen. Sie können sehr realistisch oder surreal sein und von angenehm bis beängstigend reichen. Obwohl Träume sehr individuell sind und von Person zu Person unterschiedlich sein können, gibt es bestimmte wiederkehrende Themen und Symbole, die in vielen Träumen auftauchen.

Was träumen wir?

Wir träumen üblicherweise von normalen Geschehnissen, die häufig auch etwas mit Angst und Unglück zu tun haben.

  • Tagträume: bekannte Details des alltäglichen Lebens
  • REM Träume: lebhaft, emotional bizarr
  • Träume mit negativen Ereignissen oder Emotionen: 8 in 10 Träume
  • Träume mit sexuellen Fantasien: 1 in 10 bei jungen Männern, 1 in 30 bei jungen Frauen
  • Träume, die erlebtes des Vortages beinhalten: am häufigsten

Warum träumen wir? Verschiedene Theorien und kritische Überlegungen dazu:

Die Frage, warum wir träumen, beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden. Frühe Theorien besagten, dass Träume Botschaften von Göttern oder Geistern seien, während andere glaubten, dass Träume das Unterbewusstsein widerspiegeln oder das Gehirn während des Schlafs sortieren und verarbeiten. Die moderne Wissenschaft hat viele dieser Theorien widerlegt, aber dennoch gibt es noch keine endgültige Antwort auf die Frage, warum wir träumen.

  • Freuds “Wunscherfüllung”: Träume stellen ein "psychisches Sicherheitsventil" dar - sie drücken unannehmbare Gefühle aus; Träume enthalten manifeste (erinnerte) Inhalte und eine tiefere Schicht latenter Inhalte (eine verborgene Bedeutung).  Emotionen spielen eine grosse Rolle in unserem Leben, und Träume können uns helfen, negative Gefühle zu verarbeiten und zu regulieren. Durch Träume können wir uns mit unseren Ängsten, Sorgen und Traumata auseinandersetzen und sie auf eine sichere und kontrollierte Weise erleben. Dafür gibt es aber keine wissenschaftliche Unterstützung; Träume können sehr verschieden interpretiert werden.
  • Informationsverarbeitung: Träume helfen uns, die Ereignisse des Tages zu ordnen und unsere Erinnerungen zu festigen. Während des Tages nehmen wir unzählige Eindrücke auf, die unser Gehirn verarbeiten und speichern muss. Im Schlaf werden diese Eindrücke dann sortiert und verarbeitet, was dazu beitragen kann, unser Gedächtnis und unsere Lernfähigkeit zu verbessern. Aber warum träumen wir manchmal von Dingen, die wir nicht erlebt haben, sowie über vergangene Ereignisse?
  • Physiologische Funktion: Die regelmässige Stimulation des Gehirns durch den REM Schlaf kann zur Entwicklung und zum Erhalt der Nervenbahnen beitragen. Dies erklärt jedoch nicht, warum wir bedeutungsvolle Träume erleben.
  • Aktivierungssynthese: Der REM-Schlaf löst neuronale Aktivität aus, die zufällige visuelle Erinnerungen hervorruft, die unser schlafendes Gehirn zu Geschichten verwebt. Während des REM-Schlafs, in dem die meisten Träume auftreten, ist die Gehirnaktivität sehr hoch, und es gibt Anzeichen dafür, dass das Gehirn während dieser Phase besonders plastisch ist und neue Verbindungen zwischen den Neuronen herstellen kann. Das Gehirn des Einzelnen spinnt die Geschichten, die uns trotzdem etwas über den Träumenden erzählen.
  • Kognitive Entwicklung: Der Trauminhalt spiegelt den kognitiven Entwicklungsstand des Träumers wider - sein Wissen und sein Verständnis. Träume simulieren unser Leben, einschliesslich der schlimmsten Szenarien. Dieser Ansatz schlägt keine adaptive Funktion von Träumen vor. 

Obwohl wir noch lange nicht alles über Träume wissen, haben Wissenschaftler bereits viele interessante Entdeckungen gemacht und unser Verständnis davon vertieft, wie unser Gehirn funktioniert und wie wir unsere Erfahrungen und Emotionen verarbeiten. Eines ist sicher: Träume sind ein faszinierendes und wichtiger Teil unseres Lebens, der weiterhin viele Geheimnisse birgt, die wir noch entdecken müssen.

Geschrieben von Mara Schär

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