Die Kraft der Positivität und selbst erfühlende Prophezeiungen

Positivität und eine gute Einstellung können eine enorme Kraft haben, wenn es darum geht, unser Leben zu beeinflussen und zu verbessern. Es gibt viele Studien, die belegen, dass positive Gedanken und Emotionen direkt mit einem besseren körperlichen und emotionalen Wohlbefinden verbunden sind.

"Für viele hört sich die Selbsterfüllende Prophezeiung und Forschung dazu unglaublich an: Unsere Erwartungen an uns selbst und andere Menschen, unsere Annahmen und Vorurteile, unsere inneren Bilder werden zur Realität (Rosenthal und Babad, 1985Eden, 1990). Dieses Phänomen der Psychologie wurde mit vielen Begriffen bezeichnet als Rosenthal-EffektPygmailion-Effekt oder auch sich selbsterfüllende Prophezeiung. Wie bitte? Ein Mitarbeiter kann mehr, nur weil man es von ihm erwartet? Ein Kind entwickelt sich besser, weil seine Eltern an es „glauben“? Werden wir dann womöglich auch zum Millionär, nur weil wir feste daran glauben? Wie soll das konkret funktionieren?"

Eine der wichtigsten Komponenten positiver Einstellung ist die Fähigkeit, sich selbst positive Prophezeiungen zu machen. Dies bedeutet, dass wir uns selbst positive Aussagen über uns selbst und unsere Zukunft machen. Dies kann uns helfen, unser Selbstvertrauen zu stärken, unsere Ziele zu erreichen und unsere Ängste zu überwinden. Im Coaching kann das Bewusstsein für selbst erfüllende Prophezeiungen genutzt werden, um Klienten dabei zu helfen, ihre Überzeugungen und Erwartungen zu überprüfen und zu verändern, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Selbsterfüllende Prophezeiungen basieren auf dem Konzept, dass unser Verhalten und unsere Einstellungen Einfluss auf die Erfüllung von Vorhersagen haben können. Aus psychologischer Sicht handelt es sich hierbei um eine Form der Kognitiven Verzerrung, bei der eine Person ihr Verhalten so verändert, dass es einer vorher geäusserten Vorhersage entspricht. Dies kann durch eine starke Überzeugung oder Erwartung ausgelöst werden, die zu Verhaltensänderungen führt.

Selbsterfüllende Prophezeiungen und Placebos haben einen gemeinsamen Effekt: beide können dazu führen, dass eine Person eine bestimmte Reaktion oder Erfahrung hat, die auf ihren Erwartungen oder Überzeugungen basiert, anstatt auf den tatsächlichen Eigenschaften oder Merkmalen eines Stimulus oder einer Substanz.

Selbsterfüllende Prophezeiungen können auch negativ wirken. Wenn eine Person glaubt, dass etwas nicht möglich ist oder scheitern wird, kann dies dazu führen, dass sie ihr Verhalten ändert, was schliesslich zu einem tatsächlichen Scheitern führt. 

Einige Beispiele für selbsterfüllende Prophezeiungen sind:

  1. Wenn jemand glaubt, dass sie/er nicht fähig ist, eine Prüfung zu bestehen, wird diese/r wahrscheinlich schlecht abschneiden.

  2. Wenn jemand sich darauf konzentriert, dass eine Beziehung scheitern wird, wird diese/r wahrscheinlich Handlungen ausführen, die zum Scheitern der Beziehung beitragen.

  3. Wenn jemand sich selbst als unfähig betrachtet, einen neuen Job zu bekommen, wird diese/r wahrscheinlich weniger Initiative zeigen und schlechtere Interviews haben, was dazu führt, dass kein neuer Job angeboten wird.

  4. Wenn jemand davon überzeugt ist, dass sie/er nicht beliebt ist, wird diese/r wahrscheinlich negative Körpersprache und eine unangenehme Persönlichkeit haben, was zu einem Mangel an Freundschaften führt.

Der Nocebo-Effekt ist ein Phänomen, bei dem eine negative Erwartung oder Vorhersage über eine Behandlung oder ein Medikament negative Auswirkungen auf die Gesundheit einer Person hat, obwohl die Behandlung oder das Medikament selbst keine aktive Wirkstoffe enthält. Es ist das Gegenteil des Placebo-Effekts, bei dem positive Erwartungen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. "Ein interessanter Effekt ergibt sich beispielsweise aus dem in asiatischen Kulturen verbreiteten Aberglauben, die Zahl vier bringe Unglück. Dieser hat seinen Ursprung darin, das sich das Wort für vier auf Mandarin anhört wie das Wort für Tod. Diese Überzeugung führt offenbar dazu, dass asiatisch-stämmige US-Amerikaner tatsächlich statistisch gehäuft am vierten eines Monats versterben (Phillips et al., 2001)."

Eine weitere Möglichkeit, die Kraft der Positivität zu nutzen, ist, sich auf die guten Dinge im Leben zu konzentrieren. Dies kann dazu beitragen, dass wir uns besser fühlen und negative Gedanken und Emotionen abbauen. Es ist wichtig, sich bewusst Zeit zu nehmen, um dankbar für die Dinge im Leben zu sein und sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. 

Ein weiterer wichtiger Faktor ist, positive Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie unterstützen und ermutigen, und vermeiden Sie es, Zeit mit negativen oder kritischen Menschen zu verbringen.

"Effekte der Selbsterfüllenden Prophezeiung hat man unter anderem gefunden bei Schulkindern, Patienten, Mitarbeitern, Sportlern – und sogar bei Liebesbeziehungen (Downey et al., 1998Eden, 1990). Das psychologische Phänomen wirkt offenbar robust und bereichsübergreifend. Man bekommt, was man erwartet – und sei es mehr Innovationen von Mitarbeitern, wenn man sie nur für kreativ hält (Tierney und Farmer, 2004)."

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Kraft der Positivität ein mächtiger Werkzeug sein kann, um unser Leben zu verbessern und uns glücklicher, gesünder und erfolgreicher zu fühlen. Indem wir uns selbst positive Prophezeiungen machen, uns auf die guten Dinge konzentrieren, positive Beziehungen aufbauen und eine positive Körpersprache pflegen, können wir die Kraft der Positivität nutzen, um unser Leben zu verändern. Es ist wichtig zu erwähnen, dass zu viel Positivität als Erwartung empfunden werden kann, ständig glücklich und erfolgreich zu sein, was Druck ausübt und belastend sein kann. Ein ausgewogenes Emotionsbild mit positiven und negativen Emotionen ist gesünder.

Quellen:

https://wpgs.de/fachtexte/selbsterfuellende-prophezeiung/

Forschungsbeispiel: Rosenthal Effekt (Rosenthal und Jacobson, 1968)

Selbsterfüllende Prophezeiungen im schulischen Kontext–Konzeption und Forschungsstand, G Lorenz - 2018

(Downey et al., 1998Eden, 1990)

(Tierney und Farmer, 2004)

 

Geschrieben von Mara Schär

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