Bilinguale Erziehung: Wie sich die Sprachentwicklung bei Kindern mit zwei Sprachen gestaltet

Die Globalisierung hat dazu geführt, dass viele Familien heute mehrsprachig sind. Eltern möchten ihre Kinder oft in ihrer Muttersprache erziehen, aber auch eine weitere Sprache hinzufügen, um ihnen bessere Chancen in der Zukunft zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang gewinnt die bilinguale Erziehung immer mehr an Bedeutung. Aber wie gestaltet sich die Sprachentwicklung bei Kindern mit zwei Sprachen? Dieser Artikel gibt einen Überblick über aktuelle Fakten zur bilingualen Erziehung.

Was ist bilinguale Erziehung?

Bilinguale Erziehung bedeutet, dass ein Kind von Anfang an in zwei Sprachen erzogen wird. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun. Eine Möglichkeit ist, dass jeder Elternteil mit dem Kind in seiner eigenen Sprache spricht. Eine andere Möglichkeit ist, dass eine Sprache zu Hause und die andere in der Schule oder im Kindergarten gesprochen wird. Auch eine Zweisprachigkeit in der Familie und im sozialen Umfeld kann die Sprachentwicklung fördern.

Wie gestaltet sich die Sprachentwicklung?

Viele denken, dass Kinder, die bilingual aufwachsen, oft später sprechen als einsprachige Kinder. Das ist ein Mythos, denn die spätere Sprachentwicklung ist nicht auf die Bilingualität zurückzuweisen. 

Diese Verspätung bedeutet jedoch nicht, dass die jeweiligen Kleinkinder eine Sprachentwicklungsstörung haben. Im Gegenteil, bilinguale Kinder entwickeln in der Regel beide Sprachen gleichzeitig und können diese oft auch besser unterscheiden als einsprachige Kinder.

Kinder, die in einer Umgebung aufwachsen, in der mehrere Sprachen gesprochen werden, können in der Lage sein, schneller zwischen verschiedenen Sprachen zu wechseln als Kinder, die in einer monolingualen Umgebung aufwachsen. Es gibt außerdem keine Beweise dafür, dass eine Sprache die andere beeinträchtigt, wenn beide Sprachen regelmäßig verwendet werden.

Ein weiterer Vorteil der bilingualen Erziehung ist, dass sie die soziale Integration fördert. Kinder, die mehrere Sprachen sprechen, können leichter mit Menschen aus verschiedenen Kulturen kommunizieren und haben oft auch eine größere Offenheit für andere Kulturen und Sichtweisen.

Herausforderungen und Empfehlungen

Natürlich gibt es auch Herausforderungen bei der bilingualen Erziehung. Eine Studie von 2020 hat die Herausforderungen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse dieser Forschung legen nahe, dass die Erziehung bilingualer Kinder eine konsequente familiäre Zusammenarbeit erfordert, insbesondere wenn die Eltern keine Muttersprachler der Zielsprache sind. Mindestens ein Elternteil muss sich notwendigerweise erhebliche Zeit und Mühe geben, um ein sprachfreundliches Umfeld zu schaffen. 

Fazit

Die bilinguale Erziehung hat viele Vorteile für die Sprachentwicklung von Kindern und fördert auch ihre kognitive Entwicklung sowie ihre soziale Integration. Es ist jedoch wichtig, dass Eltern Geduld haben und ihren Kindern Zeit geben, um beide Sprachen zu erlernen. Eine starke Sprachumgebung in beiden Sprachen und die Förderung der Sprachvielfalt können helfen, eine ausgewogene Zweisprachigkeit zu erreichen.

Quellen

Geschrieben von Mara Schär

Hinterlasse einen Kommentar