Femizid: Die tief verwurzelte Gewalt gegen Frauen

Femizid ist ein Begriff, der sich auf die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts bezieht. Opfer von Frauenmorden werden oft von ihren Partnern oder Ex-Partnern im Rahmen von missbräuchlichem oder gewalttätigem Verhalten getötet. Es ist eine Form der Gewalt, die weltweit verbreitet ist, und ein grosses Problem darstellt. In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Bedeutung des Frauenmords gewachsen, aber die Beseitigung der tiefen Wurzeln dieser Form der Gewalt bleibt eine Herausforderung. 

Was bedeutet Femizid?

Femizid ist ein Begriff, der in den 1970er Jahren von der Autorin Diana E. Russell geprägt wurde, um die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts zu beschreiben. Femizid unterscheidet sich von anderen Formen von Gewalt gegen Frauen, wie zum Beispiel häusliche Gewalt oder sexuelle Gewalt, weil es sich auf die Tötung von Frauen konzentriert. Femizid ist ein Verbrechen, das meist von Männern begangen wird und in der Regel ein Ausdruck von Machtmissbrauch und Kontrolle ist. Es kann im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt oder Vergewaltigung auftreten, aber auch unter anderen Umständen, wie Ehrenmorden oder bewaffneten Konflikten. Femizid kann als extreme Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen angesehen werden, die aufgrund von Geschlechterungleichheit und Diskriminierung normalerweise anfälliger sind.

Gründe und Risikofaktoren für Femizid

Es gibt viele Gründe, warum Femizid stattfindet, darunter kulturelle Normen und Stereotypen, Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Isolation. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Geschichte von Gewalt und Missbrauch in der Familie oder Beziehung des Täters. Frauen, die sich in einer missbräuchlichen Beziehung befinden oder sich von einem Partner trennen, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, Opfer von Femizid zu werden.

Arten von Femizid

Es gibt verschiedene Arten von Femizid, darunter Beziehungsfemizid, Ehrenmord, Femizid in Kriegs- oder Konfliktgebieten und Femizid durch organisierte Kriminalität oder Menschenhandel. Beziehungsfemizid ist die häufigste Form von Femizid und tritt auf, wenn ein Partner seine Frau, Lebensgefährtin oder Ex-Partnerin tötet.

Vergleich von Femizid und Androzid

Androzid ist ein Begriff, der sich auf die Tötung von Männern aufgrund ihres Geschlechts bezieht. Im Vergleich zu Femizid ist Androzid jedoch weitaus seltener. Femizid ist ein Ausdruck von Machtmissbrauch und Kontrolle, während Androzid oft das Ergebnis von kriminellen Aktivitäten ist.

Femizid in Zahlen

In Spanien wurden 2020 schätzungsweise 45 Femizide begangen, und in Italien wurden 2019, 60 Fälle gemeldet.

In der Schweiz wurden im Jahr 2021 insgesamt 23 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Dennoch bedeutet das, dass jede zweite Woche eine Frau im Rahmen häuslicher Gewalt umgebracht wird. Auch hat in der Schweiz jede dritte Person bereits Gewalt in einer Beziehung erlebt.

In Deutschland ist die Situation noch dramatischer. Dort gab es im Jahr 2021 insgesamt 113 Fälle von Femizid durch Partner oder Ex-Partner. Ausserdem wird mehr als ein Mal pro Stunde eine Frau von ihrem Partner körperlich verletzt. Diese Zahlen zeigen, dass Femizid nach wie vor ein ernstes Problem in beiden Ländern darstellt. Es ist entscheidend, dass mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema gerichtet wird und dass entsprechende Massnahmen ergriffen werden, um Frauen besser zu schützen.

Die Meldung und Aufzeichnung von Frauenmorden kann jedoch von Land zu Land unterschiedlich sein, und die Daten können unvollständig oder ungenau sein. Es ist auch wichtig zu betonen, dass Frauenmorde kein auf Europa beschränktes Problem sind, sondern ein globales Problem mit verheerenden Folgen.

Insgesamt bleibt Femizid ein globales Problem, das dringend angegangen werden muss. Es erfordert eine breite gesellschaftliche Sensibilisierung, Präventionsmassnahmen und ein stärkeres Engagement von Regierungen und Strafverfolgungsbehörden. Frauen sollten in der Lage sein, ohne Angst vor Gewalt oder Mord zu leben, und es ist die Verantwortung aller, sicherzustellen, dass dies möglich ist.

Quellen

Geschrieben von Mara Schär

Kommentar

Androzide sind nicht deutlich seltener, sondern mit riesigem Abstand die häufigste Mordart. Die meisten Genozide beschränken sich auf männliche Opfer und alle Kriege sind systematische Männertötungseinrichtungen. Laut UN treffen 33 von 34 Tötungen einen männlichen Menschen. Wie soll das möglich sein, wenn das Geschlecht nicht ursächlich oder systematisch bestimmt ist?

Stefan Günther an Apr 05, 2024

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